In der vergifteten innenpolitischen Atmosphäre der Weimarer Republik gehörten neben den Sozialdemokraten auch die Juden zu jenen, die man
zu Wehrkraftzersetzern und „Novemberverbrechern“ stempelte; angeblich seien sie dem kämpfenden Heer 1918 in den Rücken gefallen und hätten dadurch
die deutsche Niederlage verschuldet, wie dies die „Dolchstoßlegende" gegen besseres Wissen behauptete. Gegen den Vorwurf mangelnder Kriegsbeteiligung setzte sich der Reichsbund
jüdischer Frontsoldaten mit einem Gedenkbuch zur Wehr, in dem alle jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs aufgeführt waren.
Der RjF sah den Schwerpunkt seiner Arbeit in der Verteidigung der Ehre jüdischer Weltkriegssoldaten. Das vom RjF im Oktober 1932 in Buchform
vorgelegte Verzeichnis aller Gefallenen widerlegt eindrucksvoll das Klischee von der angeblichen jüdischen Drückebergerei. 10.623 der rund 12.000 jüdischen Kriegsopfer hat man ermittelt

 
„Kriegsbriefe gefallener Deutscher Juden“, herausgegeben vom Reichsbund jüdischer Frontsoldaten 1935

Die Steinzeichnung von Max Liebermann „Trauernde Mutter“ ist dem Buch als Illustration beigefügt worden.