Trotz der Anstrengungen auf jüdischer Seite im Krieg einen Beitrag  zur Verteidigung und dann im Frieden an der Beseitigung der schwerwiegenden Kriegsfolgen
zu leisten, spitzte sich der Antisemitismus zu. In den Augen der Judengegner lieferten das Kriegsende, der Waffenstillstand und die revolutionären Erschütterungen Stichworte, um die Juden der Unzuverlässigkeit oder
des Verrats zu bezichtigen. Zwischen 1919 und 1923 erhielt der Antisemitismus im Reich starken Auftrieb. Die Juden wurden für den Ausgang des Krieges und das Aufkommen revolutionärer Bewegungen verantwortlich gemacht. Gegen die sich verstärkende antisemitische Agitation formierte sich innerhalb der Judenschaft ein Widerstand, der maßgeblich vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) 
und von den ehemaligen jüdischen Soldaten, die sich im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF) organisierten, getragen wurde.
(RjF in Bebra: Vors Meier Abraham, noch 1936 im Adressbuch)
1919 gegründet, bestand die Hauptaufgabe des RjF darin, die jüdischen Kriegsteilnehmer vor antisemitischer Propaganda zu schützen und ihren tatsächlichen Beitrag am militärischen Kampf, ihre Entbehrungen und Opfer
zu schildern. Wie immer, so handelte es sich auch hier
um eine aussichtslose Verteidigung. Obwohl die Juden ebenso patriotisch gesonnen waren wie ihre christlichen Landsleute, war die geleistete Aufklärung gegen die verbreiteten antijüdischen Klischees machtlos. Zum Zeitpunkt ihres Todes waren die jüdischen Männer zwischen 20 und 26 Jahre alt. In mehreren Fällen
wurden 25 Jahre später Geschwister der für „Volk
und Vaterland“ gefallenen durch die NS ermordet.