Der 1849 erfolgte Bahnanschluß festigte die Attraktivität Rotenburgs
für jüdische Vieh- und Textilhändler. Der Bahnhof ist aber
auch das Gebäude, von dem aus in der Nazizeit die jüdischen
Bürger die Stadt verlassen mußten. Als letzte waren dies Elfriede
Gans (Schlosstor 1) und das Ehepaar Hanna und Victor Falkenstein (Weingasse
1). Am 29. Mai 1942, 17.59 Uhr, bestiegen sie den Zug, mit dem sie zunächst
in ein Sammellager in Kassel deportiert wurden. Hanna und Victor Falkenstein
kamen am 8. September 1942 nach Theresienstadt und von dort nach Auschwitz,
wo sie am 29. Oktober 1944 ermordet wurden.