Pfarrer Hammann berichtet in einem Chronikeintrag vom Mut der Nachbarn einer jüdischen Familie, deren Silbersachen sie bei sich im Keller unter den Kartoffeln versteckte. In den Augen der damaligen Machthaber wäre dies als schwerer Verstoß gegen die Idee der arischen Volksgemeinschaft bewertet worden, mit den entsprechenden Folgen für die „Verräter“.

  

Der im Hause Speier in der Breitenstraße als Mieter wohnende Georg Köhler, Betriebsmaurer bei RMW, konspirierte mit seinem jüdischen Hausherrn Adolf Speier in der Weise, dass er wertvolle Gegenstände aus dessen Besitz in seiner Wohnung unterbrachte, darunter auch zwei Steppdecken. Damit erregte er den Zorn einer Nachbarin, weil diese vergeblich nach diesem Beutegut in der Wohnung Speier suchte.

  
Adolf Speier, jahrelang für die Sanitätskolonne im Roten Kreuz zuständig, in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse (EK1). Sein Leben wurde in Auschwitz ausgelöscht (Oktober 1944), ebenso wie das seiner Ehefrau Berni geb. Gans.
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Kristallnacht Rotenburg