Die Rotenburger SA-Führung berief sich in den Nachkriegsjahren darauf,
dass der Einsatzbefehl für ihre Männer erst auf strikte Anordnung der
aus Bebra angereisten NS-Kreisleitung erfolgt sei.
„Der Kreisleiter hatte dazu befohlen, die SA-Männer sollten Zivil tragen,
wohl um den schlechten Eindruck zu verwischen, den die Beteiligung der
SA gemacht hätte.“
Ein damaliger Lehrer und SA-Truppführer gab bei seiner Vernehmung am
1. Dezember 1946 an, er sei frühmorgens von einem SA-Kameraden
geweckt worden, er solle möglichst eine Axt mitnehmen, es ginge gegen
die Juden. Es solle auch keine Uniform angezogen werden.
"Ich habe dem Befehl gehorcht, weil ich als Soldat aus dem Ersten
Weltkrieg es so gelernt hatte.“
Die Rotenburger SA ging bei ihrem Zerstörungswerk ganz systematisch
vor, indem jeweils drei bis fünf Mann starke Trupps gebildet wurden, die
zunächst die Juden in „Schutzhaft“ nahmen, ehe man im Verein mit
„Freiwilligen“ in die Häuser eindrang und dort dann ungestört wütete.