Hier ruht
Chajim, Sohn des Meier Frenkel.
Ein demütiger Mann, redlich und rechtschaffen, der
frühmorgens und abends (zum Studium) der
Gesetzeslehre und zum Gebet (eilte).
Viele führte er in den Bund unseres
Erzvaters Abraham ein (d.h. er beschnitt sie).
Er verstarb in gutem Namen
am Rüsttag des heiligen Schabbat, am 22. Elul
(5)637 n.d.k.Z. (= 31.8.1877).
Seine Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.

Das Symbol des (zweischneidigen) Messers und der Greifzange weist darauf hin, dass der Verstorbene das Ehrenamt eines Mohel (= Beschneider) innehatte.

Traditionsgemäß werden die Neugeborenen am achten Tag nach der Geburt beschnitten und erhalten gleichzeitig ihren Namen. Mit diesem ersten bedeutsamen Ereignis im Leben des Juden werden die Knaben in den Bund Abrahams aufgenommen. Das Beschneidungsmesser ist äußerst selten auf den Friedhöfen zu sehen, in Rotenburg aber zweimal.

Die Symbolik des Grabsteins zeigt diesen Toten als einen Nachkommen der Leviten, jener Männer, die ein Wasserbecken oder eine Wasserkanne als Zeichen ihres Dienstes auf ihren Grabmalen tragen. Leviten sind die Nachkommen aus dem Stamme Levi, die nach altem Brauch den Kohanim an den Festtagen das Wasser zum Übergießen der Hände reichen, wenn diese sich anschicken, der Gemeinde den Segen zu geben.

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