Karl Katz wurde 1874 geboren. Er kam aus Rotenburg a.d. Fulda etwa 1903 nach Hersfeld. Dort wohnte er zunächst in der Breitenstraße 27 und übte seinen Beruf als Schuhmachermeister aus. Bald nach dem Zuzug nach Hersfeld lernte er Berta Strauß kennen und heiratete sie. 1907 bekamen sie einen Sohn, Max. Um 1911 zogen sie um in die Breitenstraße 10. Dieses Haus gehörte der Waschanstalt Bätz, Familie Katz wohnte dort zur Miete.
Sein Geschäft erweiterte er später um ein Schuhlager. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat teil und erlitt eine Verwundung am Ellenbogen. Er konnte deshalb nicht mehr als Schuhmacher arbeiten. Er gab seinen Beruf auf und richtete sich einen Tabakwarenladen ein. 1919 kaufte er das Haus von der Waschanstalt Bätz. Karl war allseits beliebt, weil er immer zu einem Spaß aufgelegt war und sich gerne unterhielt. Als Schuster "Katz" war er bekannt und viele Leute kamen zu ihm in den Laden, um über die Neuigkeiten in Hersfeld und in der Welt zu reden. Dies war so bis 1938. Neben seiner beruflichen Tätigkeit war Karl Katz noch Synagogendiener. Schon vor dem Pogrom 1938 war er sich mit seiner Familie einig, dass es in Hersfeld keine Zukunft mehr für sie gibt. Er war an diesem Tag auf Wohnungssuche in Frankfurt, was auch erklärt, dass er nicht Opfer der SA wurde. Er verkaufte das Haus an seinen Nachbarn und zog nach Frankfurt. Ende 1946 wanderte er als 72-jähriger zu seinem Sohn nach Haifa/Palästina aus. Dort starb er wenige Jahre später.
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