Der jüdische Friedhof in der Heinrich-Heine-Straße, 2004

"Jüdische Friedhofe lassen noch heute die Blüte und Eigenart der Gemeinden ahnen; endlose Reihen alter Steine [...] legen davon Zeugnis ab. Es war schwierig für die Gemeinden, die Erlaubnis zu erhalten, ein Stück Land zu erwerben, um die Toten zu bestatten. Zuerst gab es die Sammelfriedhöfe, insbesondere in Burghaun, Oberaula, Mansbach und Rotenburg, auf denen die jüdische Bevölkerung der weit entfernt liegenden Gemeinden Bestattungen vornahmen. [...] Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts gelang nach und nach den jüdischen Gemeinden die Anlage eigener Friedhöfe. [...] Die meisten Begräbnisstätten liegen in Hanglage im Waldgebiet, z.B. die von Breitenbach am Herzberg, Baumbach, Rotenburg, Niederaula und Hersfeld. Die jüdischen Friedhöfe haben ein schlichtes, einheitliches Aussehen. In der Regel wurden die Bestattungen in Reihen entsprechend der Todesdaten vorgenommen. [...] Die Grabsteine sind über lange Zeit ähnlich in der Form und gleich im Material - insbesondere Sandstein - errichtet worden. Erst um die Jahrhundertwende wurden die Grabstätten - in Anlehnung an christliche - aufwendiger in Form und Material. Man verwendete Marmor- und Kunststein, die Steine bekamen Sockel, die Grabstätten wurden mit Einfassungen, teilweise auch mit Metallgittern versehen, wie z.B. auf dem Friedhof in Bebra." (kultur geschichte, Barbara Händler-Lachmann (Hrsg.), Hess. Institut für Lehrerfortbildung AS Bad Hersfeld, 1995)

Der neue jüdische Friedhof wurde nach 1877 eingerichtet. Zu dieser Zeit gab es eine jüdische Gemeinde in Hersfeld. Zwischen 1877 und 1900 wurden aber wahrscheinlich die Toten noch auf dem alten Friedhof beigesetzt, um diesen vollständig zu belegen.
(Quelle: Hersfelds jüdische Geschichte, Otto Abbes, Hoehl Druck, S.48)