Selma Rosenbaums Bericht vom 25. Januar 1957 über ihre
zerstörten Möbel findet seine Bestätigung in einer Bitte um
Freigabe von 2000 RM aus seinem gesperrten Bankkonto,
die ihr Ehemann Josef am 11. Mai 1939 von Kassel aus
(Große Rosenstraße 9 III) an den Oberfinanzpräsidenten
richtete:
(...) Ich benötige das Geld, zur Anschaffung von Möbel,
Schlafzimmer, Wäsche, Anzüge und Schuhe, da ich
beabsichtige im Juni auszuwandern. Ich möchte noch
bemerken, dass mir meine Möbel, bis auf eine Nähmaschine
und ein Chaselong abhanden gekommen sind.
Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Josef Israel Rosenbaum
Josef Rosenbaum war nach den Novemberpogromem 1938
ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert worden, aus
dem er Mitte Dezember 1938 entlassen wurde. Die
folgenden Monate lebte er mit seiner Frau in Kassel, ehe die
beiden am 15. August 1940 die Stadt verlassen konnten.
Nach einem 10-tägigen Zwischenaufenthalt in Berlin kamen
sie in den Besitz von Ausreisepapieren, die ihnen die Fahrt
mit dem Transsibirienexpress in die Mandschurei
ermöglichte. Von dort führte ihr Weg über Japan am 8.
Oktober 1940 an die amerikanische Westküste und weiter
nach New York. Hier fanden sie Aufnahme bei Sohn Leo und
Tochter Sidda, die zwei Jahre vor den Eltern dorthin gelangt
waren. Auch einen Teil der Reisekosten hatte Sohn Leo
beigesteuert.
Josef Rosenbaum II
(15.12.1882 - 25.10.1941)