Sterkelshäuser Str. 1
Familie Ella und Joseph Rosenbaum I
Der Hausname war Sandel - Josephs Vater hatte
den Vornamen Sandel
Das Haus wurde im September 1979 abgebrochen
Nach der Darstellung des Käufers des
Rosenbaumschen Anwesens war das Wohnhaus alt
und reparaturbedürftig, Stall und Scheune wurden
nicht mehr genutzt. Frau Rosenbaum wollte daher zu
ihren verheirateten Kindern nach Köln ziehen und bot
ihm das Haus zum Kauf an. Das Verhältnis zwischen
seiner Familie und Frau Rosenbaum sei auch nach
Kaufabschluss außerordentlich gut gewesen. In der
Nacht zum 9.11.38 suchte die alte Frau Schutz in
seinem Hause und blieb dort zwei Nächte, sie wurde
dort verborgen gehalten. Da das Haus Nr. 82
(Sterkelshäuser Str. 1) bereits an ihn verkauft war,
konnte er die Demolierung der beweglichen Habe
der Frau Rosenbaum verhindern. Die Wäsche und
andere Wertgegenstände hatten sie schon in ihrem
eigenen Wohnhaus in Sicherheit gebracht. Später
war er dabei behilflich, dass Frau Rosenbaum ihre
Sachen unbeschädigt von Baumbach
abtransportieren konnte. Als Dank schenkte Frau
Rosenbaum ihm und seiner Frau je ein silbernes
Fünfmarkstück. Die Münzen befanden sich noch
nach dem Krieg im Besitz des Hauskäufers.
Joseph Rosenbaum, geb. 6. 3. 1873 in
Baumbach, starb am 1. Juli 1934 in Kassel im
Krankenhaus vom Roten Kreuz. Sein Grabstein steht
auf dem jüdischen Friedhof in Baumbach.
Ella Rosenbaum, seine Frau, war eine am 10. 7.
1880 in Heinebach geborene Sommer. 1939, nach
dem Grundstücksverkauf, zog Ella Sommer zunächst
nach Kassel, am 15.7.1940 von dort nach Köln, wo
sie zuletzt in der Dasselstr. 37, III. Etage, bei der
Tochter wohnte.
Am 19. 9.41 wurde Ella Rosenbaum
zwangsdeportiert nach Litzmannstadt.
In der Akte der Wiedergutmachungsbehörde ist
vermerkt: Todesdatum 8. Mai 1945 -
Ort der Unrechtshandlung: Gaskammer Polens
Das Haus der Familie Rosenbaum stand an der Stelle
der Garage auf dem unteren Bild.