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© Hassia Judaica
Braacher Str. 5

Familien Abraham und Jettchen Tannenberg
 u. Lina und Abraham Wallach

Das Fachwerkbau wurde in den 1950er Jahren durch einen Ziegelbau ersetzt.

Die Tannenbergs waren gut gestellt, sie konnten sich eine Haushaltshilfe leisten.
Sie besaßen, da sie streng religiös waren, zahlreiche wertvolle rituelle Gegenstände. So hatten sie - laut Schilderung ihrer Tochter -  zum Beispiel das gesamte Geschirr vierfach (Töpfe, Besteck usw.) Sie besaßen auch aus rituellen Gründen doppelte Küchenschränke, Ostergeschirr zusätzlich und nochmals doppelt für neun Osterfeiertage. Alle Bestecke waren aus Silber, da sie ausreligionsgesetzlichen Gründen nicht oxydieren durften.

Die Familie hatte außer in Baumbach auch in Heinebach und Rotenburg Grundbesitz. Tannenbergs versorgten - nach Darstellung von Tochter Klara Immes-Tannenberg - 1938 als einziges noch vorhandenes jüdisches Geschäft die Juden von Baumbach und Heinebach, das waren insgesamt ca. 120 Personen.

Tochter Klara, geb. 8.6.1912, besuchte die Leipziger Goetheschule bis zur Mittleren Reife und dann 3 Jahre die dortige Kunstakademie. Klara heiratete in Leipzig den  Wäschefabrikanten Immes. Mit ihm ging sie im Februar 1939 nach Belgien. Nach dem Krieg lebte Frau Immes in Castrop-Rauxel, Wittenerstr. 64, wo sie Geschäftsführerin einer Tabakgroßhandlung war.
Auch die Tannenbergtochter Rosi, geb. 1915, war in Leipzig verheiratet.