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© Hassia Judaica

Die renommierte Zeitschrift „The New Yorker“ brachte in ihrer Ausgabe vom 14. Dezember 1987 ein ausführliches Porträt Herbert Stiefels, und zwar unter der Rubrik „The
Talk of the Town“, die der Schriftsteller Mark Singer über viele Jahre hin mit seinen Charakterstudien interessanter New Yorker Persönlichkeiten füllte.
Herbert Stiefel verdankt die Ehre, in dem angesehenen
New Yorker Blatt porträtiert zu werden, vor allem der ausgefallenen Tätigkeit, der er als Rentner nachging.
Ganz entgegen dem Nachfragetrend nach standardisierten Gebrauchsgütern entdeckte er einen Bedarf an handwerklich gearbeiteter Ware. So richtete er nach Aufgabe seines Großhandelsgeschäftes mit Reißverschlüssen Mitte der 1980er Jahre eine Spezialwerkstatt für Reißverschlüsse ein, mit der er
die diesbezüglich ausgefallensten Wünsche bediente. In
der Eighth Avenue fand Herbert Stiefels Kundschaft
ein vieltausendfältiges Angebot an Reißverschlüssen in
allen erdenklichen Formen, Farben, Größen und Längen.
Nicht um seinen Lebensunterhalt zu sichern, startete er
seinen neuen Job, sondern um sich durch eine sinnvolle Beschäftigung fit zu halten und dem nervtötenden Weh-
klagen seiner Altersgenossen zu entgehen. Manche seiner Kunden kannten nicht einmal seinen Namen, für sie war er der „zipper man“, der Mann mit den Reißverschlüssen, als solcher war er in New York eine Institution, eine zumindest bei Insidern wichtige Adresse.
  
Titelblatt des "New Yorker" vom 14. Dez. 1987 mit der Reportage über Herbert Stiefel
Klick:  Originaltext des Artikels in "The New Yorker" von Mark Singer