Benjamin Stiefel besuchte das jüdische Lehrerseminar in
Kassel (gegründet 1825), die 1. Lehrerprüfung legte er, 19-jährig, am 21. März 1892 ab. Die 2. Lehrerprüfung bestand er
am Kasseler Seminar am 31. Okt. 1895. Seine erste Anstellung
fand er in Werther in Westfalen, wo er zwölf Jahre blieb.
Im Revisionsbericht des Kreisschulinspektors Stegelmann vom
14.09.1895 erfährt man von einem tüchtigen Lehrer, dessen
feste Anstellung empfohlen wird: "Der Königlichen Regierung
berichte ich ehrerbietigst, daß ich am 13 d. Mts. die jüdische
Schule in Werther revidiert habe. Lehrer Stiefel unterrichtet 10
Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Seine Arbeit hat
durchgehend recht guten Erfolg gehabt. Seine Disciplin ist zu
loben. Die Kinder arbeiten mit Lust und Eifer."
1904 beendete Benjamin Stiefel seine Lehrertätigkeit in
Westfalen und kehrt ins Hessische zurück. In Baumbach fand er
eine neue Anstellung, die er bis zum 1. Januar 1933 beibehielt.
Anläßlich seines 25-jährigen Ortsjubiläums in Baumbach wurde
Benjamin Stiefel in der in Kassel erscheinenden "Jüdischen
Wochenzeitung (v. 31. Mai 1930) gewürdigt:
"Obwohl es nicht im Sinne des Jubilars liegt, wenn wir darüber
berichten, so können wir doch an einem solchen Tage nicht
achtlos vorübergehen, genießt er doch in seiner Gemeinde, wie
auch in anderen Kreisen unseres Ortes wegen seiner
Tüchtigkeit im Lehramt und seines zuvorkommenden Wesens
größte Sympathie und Wertschätzung. Den vielen Wünschen,
die ihm an diesem Tage zugehen, schließen auch wir uns an.
Möge es ihm vergönnt sein, in alter Frische zum Wohle seiner
Mitmenschen zu wirken."
Benjamin Stiefel mit seinen Schülerinnen
und Schülern der jüdischen Schule in
Werther/ Westfalen (ca. 1895)
Benjamin Stiefel
(nach dem
Ausscheiden aus
dem Lehrerdienst
1933)
Klick: Benjamin Stiefel als Lehrer
in Werther in Westfalen