Die Synagoge in Baumbach als
Rekonstruktion (Frontseite / Haupteingang)
Die in Kassel erscheinende Jüdische Wochenzeitung
vom 4.12.1931 berichtete mit großer Begeisterung über
die Einweihungsfeier der renovierten Baumbacher
Synagoge:
"Zur großen Freude unserer Gemeinde haben wir jetzt wieder
ein sehr würdiges Gotteshaus. Am vergangenen Sonntag, 29.
November, fand die Neuweihe desselben statt; mit ihrwar die
Einweihung der Gedenktafel für die Gefallenen verbunden. Die
Feier wurde umrahmt von mehreren von Herrn Lehrer Stiefel
eingeübten hebräischen Gesängen. Nach der Eingangsrede
des Lehrers Stiefel, die bei allen Anwesenden den besten
Eindruck hinterließ, zündete der Herr Landrabbiner Dr. Walter
zunächst das Ner tomid an, srach dann über die Bedeutung
des Gotteshauses, um dann die Weihe der Gedenktafel
vorzunehmen. Darauf ergriff der hiesige Pfarrer Ziske das
Wort. Er erwies sich als ein wahrer Prediger der
Nächstenliebe. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hat er
früher bereitsdas Einigende unter den Konfessionen
hervorzuheben gesucht. Kein Wunder, wenn er in seiner Rede
in eindringlichester, herzlichster Weise immer wieder zum
Frieden und zur Eintracht mahnte und jeden Haß verurteilte.
Auch er wies auf die Opfer hin, welche die Juden im Weltkrieg
gebracht hatten. Seine Ausführungen wirkten bei allen
Anwesenden geradezu erhebend. Auf die sehr zahlreiche
Zuhörerschaft - besonders aus christlichen Kreisen - unter der
sich die Ortsbehörde und der Kriegerverein befanden, machte
die ganze Feier einen außerordentlich guten und nachhaltigen
Eindruck. Sie wurde zu einem Kiddusch haschem."