Seite
Projekt Samuel Spiro
"Zwischen dem Rabbiner und der katholischen Geistlichkeit herrschten ausgezeichnete Beziehungen, insbesondere aber zu dem Bischof. Während des Ritualmordprozesses gegen den Schächter Buschhoff in Xanten in der Rheinprovinz (am Ende des 19. Jahrhunderts in dem „Kulturland" Deutschland!) erreichte unser Rabbiner, daß der Bischof von Fulda, der spätere Kardinal Kopp, öffentlich gegen das Ritualmordmärchen Stellung nahm. Seine Erklärung erregte damals in der ganzen katholischen Welt ungeheures Aufsehen.
Samuel Spiro in seinen "Jugenderinnerungen aus hessischen Judengemeinden":
  
Im Juni 1891 war in Xanten ein 5-jähriger Junge ermordet worden. Der jüdische Metzger Adolf Buschhoff  wurde beschuldigt , diese Tat begangen zu haben. Es kam zu schweren Ausschreitungen, Xantener Juden wurden  auf offener Straße misshandelt. Bei der Schwurgerichtsverhandlung wurden über 160 Zeugen vernommen, der Angeklagte schließlich aber wegen erwiesener Unschuld freigesprochen. In dem NS-Hetzblatt "Der Stürmer"  gehörte die Ritualmordanschuldigung zur ständigen antisemitischen  Propaganda.