Auch nach Niederaula zog es Fred Speier.
Wie sah es dort inzwischen aus?
Was war geblieben von der ehemaligen
jüdischen Gemeinde?
Als er 1958 zum ersten Mal wieder in seinen
Geburtsort kam, hatte er solche
Beklemmungen, dass es ihn schnell wieder
fort drängte. Er wusste, überall in
Deutschland gab es noch viele Menschen
mit nationalsozialistischer Gesinnung, auch
in Niederaula. Denen zu begegnen, schien
ihm unerträglich.
Er ging zum jüdischen Friedhof und war
entsetzt über den verwilderten Zustand. Im
Dornengestrüpp suchte er das Grab seiner
Schwester. Nach 90 Minuten verließ er
Niederaula fluchtartig.
Grabstein der im Alter von 7 Monaten 1914
gestorbenen Berta Speier, Freds Schwester,
auf dem jüdischen Friedhof in Niederaula