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Projekt Fred Speier
  
Ein guter Freund

1936 fanden die olympischen Spiele in Berlin statt. Ein guter Freund von Fred, der auch aus Deutschland eingewandert war, wollte zur Olympiade nach Berlin reisen. Auf dem Weg dorthin, so war es mit Fred abgesprochen, besuchte er die  Familie Speier in Niederaula. Fred war überglücklich und begierig, alle Neuigkeiten von zu Hause, den Eltern, dem Bruder und aus dem Dorf zu erfahren. Aber was der Freund zu berichten hatte war erschreckend: „Du musst dich sofort bemühen, deinen Bruder, deine Mutter, deinen Vater und auch deinen 88-jährigen Großvater aus Hoof so schnell wie möglich nach Amerika zu holen. Raus aus Deutschland, dort geht es den Juden sehr schlecht. Sollte dein Onkel Sidney die Einreiseanträge nicht unterzeichnen, bring' die Papiere zu mir, ich verpflichte mich vertraglich für deine Familie aufzukommen, in Deutschland können sie nicht bleiben.“
Alle Emigranten mussten einen Bürgen in Amerika nachweisen, der notfalls für ihren Unterhalt aufkommen würde, da sich das Land vor einer Anhäufung von Sozialfällen fürchtete.
Fred war beeindruckt und dankbar für diese großzügige Geste seines Freundes, der kein Jude war. Gleichzeitig erschütterte ihn zu hören, welche Ausmaße die Schikanen gegen die Juden inzwischen in Deutschland erreicht hatten.