Als Student in Würzburg schloss sich Arthur Hahn der jüdischen schlagenden Verbindung Veda an. Dazu
Tochter Hannelore Hahn:
"Das Duell mit dem Schwert und Degen war die wichtigste Tradition im deutschen Universitätsleben,
obwohl es während der Weimarer Republik unter Strafe gestellt war. Als mein Vater die Universität
besuchte, wurde diese Tradition heimlich in einer alten Brauerei weiter gepflegt. Eine dicke Schicht von
Holzspänen vermochte es, alle Spuren menschlichen Blutes zu verbergen. Aus demselben Grund trugen die Duellanten Lackschuhe, die man ganz leicht säubern konnte. Zu ihrem Schutz trugen sie eine
Lederschürze und setzten eine Maske auf, um den Hals und die Augen zu schützen. Die Duelle fanden aus
zwei Gründen statt: erstens als ein Initiationsritus, um die Courage der Neuen (oder „Füchse“, wie man
sie nannte), die in die Verbindung eintreten wollten, zu testen, und zweitens, um die Ehre
wiederherzustellen, wenn sie durch eine Beleidigung oder einen Affront verletzt worden war. Beide Arten
der Duelle wurden nur hinter verschlossenen Türen und nach präzisen Bestimmungen und Regelungen
ausgeführt. Zwei Arten von Waffen wurden benutzt: der „Schläger“, ein gerades Schwert, und das
„Schwert“, ein kleiner Degen, dessen Schneide (10 Zoll von der Spitze) so scharf wie eine Rasierklinge war.
Die Schneiden der Schwerter und Degen mußten völlig steril gehalten werden, und deshalb durften sie
nicht in den Fußboden schlagen. Ein Arzt stand immer bereit. Auch gab es einen „Zweiten“, oder Adjutant genannt, für jeden der Duellanten, der darauf achtete, daß alles unter Kontrolle gehalten wurde und daß die Duelle kurz waren, das heißt, daß es nicht mehr als 12 bis 15 Schläge gab. Todesfälle kamen jedoch immer wieder vor.Da es nur Mitgliedern der Universität erlaubt war, sich zu duellieren und damit ihre teutonisch-ritterliche Tapferkeit zu beweisen, war eine Narbe auf der Wange ein Kennzeichen für die
Sozialschicht oder die Klasse, der der Träger angehörte. (On the Way to Feed the Swans, 1982)
 
Die 1896 neu erbaute Würzburger Universität am Sanderring
  
Arthur Hahn (2. Reihe, 1. von rechts) im Kreise
seiner "Bundesbrüder" von der "schlagenden"
jüdischen Studentenverbindung Veda in Würzburg
  
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